Offene Jugendarbeit

"Offene Jugendarbeit (OJA) in Österreich ist ein Handlungsfeld der Sozialen Arbeit mit einem sozialräumlichen Bezug und einem  politischen, pädagogischen und soziokulturellen Auftrag. Sie begleitet und fördert Jugendliche auf ihrem Weg in die erwachsene Selbstständigkeit und Mündigkeit. Offene Jugendarbeit schafft Angebote frei von Konsumzwängen und kommerziellen Zielen" (Boja 2019, o.S.).

"Der niederschwellige und freiwillige Zugang zu den Angeboten begünstigt den Erwerb von Bildungsinhalten, die für alltägliche Handlungs- und Sozialkompetenzen wichtig sind. So leistet Offene Jugendarbeit insbesondere für bildungs- und sozial benachteiligte junge Menschen einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration und Teilhabe" (Boja 2019, o.S.).

"Die Hauptzielgruppe sind Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Als erweiterte Zielgruppe werden junge Menschen bis 26 bzw. bis 30 Jahren erreicht.  Eine gewisse Anzahl an Angeboten richtet sich bedarfsorientiert auch an Kinder von 6 – 12 Jahren. In Bezug auf ihre Zielgruppen ist Offene Jugendarbeit offen für Menschen, Gruppen, Szenen und Kulturen. Sie setzt sich mit jungen Menschen auseinander, nimmt sie ernst und arbeitet parteilich für sie, unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion, Bildung, sozialer Schicht und Herkunft" (Boja 2019, o.S.).

Boja (2019): In:  https://www.boja.at/was-ist-offene-jugendarbeit [05.02.2019]

Prinzipien der OJA

"Prinzip der Offenheit:
Das Prinzip der Offenheit bezieht sich auf die kulturelle, weltanschauliche und politische Ungebundenheit der Einrichtungen. Kinder und Jugendliche müssen keinerlei Voraussetzungen erfüllen, um die Einrichtungen nutzen und deren Angebote wahrnehmen zu können. Die Auseinandersetzung mit den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen ist wichtiger Bestandteil der Offenen Jugendarbeit. Offenheit bezieht sich auch auf die Offenheit der Prozesse und Ergebnisse. Die Offene Jugendarbeit definiert keine vorgegebenen Abläufe, sondern setzt lediglich Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Bearbeiten der Themen und Anliegen der Kinder und Jugendlichen.

Prinzip der Freiwilligkeit:
Das Prinzip der Freiwilligkeit besagt, dass Kinder und Jugendliche die Einrichtungen und Angebote freiwillig nutzen und selbst darüber entscheiden, welche sie wahrnehmen, worauf sie sich einlassen und wie lange. Wesentliche Aspekte der Freiwilligkeit sind damit das Erkennen eigener Bedürfnisse seitens der Kinder und Jugendlichen, sowie Selbstbestimmung und individuelle Motivation.

Prinzip der Niederschwelligkeit
Offene Jugendarbeit versteht sich in der Konzeption, Wahl und Gestaltung ihrer Angebote als niederschwellig. Der Anspruch der Niederschwelligkeit bedeutet den einfachen und freien Zugang zu den Angeboten. Da es unterschiedliche Grade der Niederschwelligkeit gibt, bedeutet das beispielsweise, dass möglichst wenig Bedingungen definiert werden, es keiner langwierigen Vorabklärungen bedarf und keine oder nur kurze Wartezeiten für die Inanspruchnahme der Angebote gegeben sind.

Prinzip der Partizipation:
Das Prinzip der Partizipation erlaubt Kindern und Jugendlichen nicht nur eine aktive Mitgestaltung bei den Themen der Angebote und deren Formen, sondern regt sie dazu an, sich einzubringen. Aufgrund der wechselnden Gruppenstrukturen, der Freiwilligkeit des Kommens und Gehens müssen Ziele und Inhalte der Angebote mit den Beteiligten immer wieder neu verhandelt werden und stärken so die demokratischen Erfahrungen junger Menschen. Dabei wird die Meinung jedes Einzelnen ernst genommen und in den Aushandlungsprozess einbezogen. Die Mitbestimmung an bedeutsamen Entscheidungen sichert für die Nutzer und Nutzerinnen das Anknüpfen der Angebote an ihren Bedürfnissen und Interessen.

Prinzip der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung:
Die Prinzipien der Lebensweltorientierung und Sozialraumorientierung greifen die unmittelbaren Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen mit sich und ihrem Umfeld auf. Dazu gehört einerseits, Ressourcen der Gemeinde wie Einrichtungen und Orte oder Räume, die für Kinder und Jugendliche von Bedeutung sind oder sein können, sowie familiäre Hintergründe in die Arbeit mit einzubeziehen bzw. zu berücksichtigen. Andererseits sind für die Offene Jugendarbeit die Perspektiven, Wertungen und Sinnzuschreibungen der Kinder und Jugendlichen jeweils Grundlage und Ausgangspunkt ihrer Arbeit.

Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit:
Mit dem Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit wird vor allem die Tatsache berücksichtigt, dass Mädchen und Jungen in unterschiedlichen Lebenslagen aufwachsen. Geschlechterreflektierende Arbeit versucht, Benachteiligung abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern. Ziel ist weiter, eine selbstbestimmte Geschlechtsidentität mit vielfältigen Facetten zu fördern. Dazu werden geschlechtshomogene als auch heterogene Angebote eingesetzt" (DV 2021, o.S.).


DV (2021): In: http://www.dv-jugend.at/offene-jugendarbeit/ [12.01.2021]